Gästeführerverein „Lust auf Kurpfalz“ bietet am 19. Februar Gratis-Führungen an
Anlässlich des „Weltgästeführertags“, eine Initiative vom Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V., können sich Mannheimer*innen als Gäste ihrer eigenen Stadt fühlen. Am Samstag, den 19. Februar, bieten Mannheimer Gästeführer*innen verschiedene Sonderführungen an. Im Fokus stehen interessante Persönlichkeiten, die sich „Mit Leib und Seele“ für die Stadt Mannheim stark gemacht haben.
Bei einem Spaziergang durch Teile der Mannheimer Innenstadt können sich die Teilnehmer*innen in die Bauära des Architekten Richard Perrey versetzen lassen. Mit zahlreichen Kommunalbauten prägte er wie kein anderer das Stadtbild Mannheims. „Liselotte von der Pfalz, eine Kurpfälzerin mit Leib und Seele“ hat sich durch ihre Briefe ein Denkmal gesetzt. Sie machte mit ihren Briefen die Epoche der Kurpfalz vor und nach dem Krieg, vor allem Mannheim und Heidelberg, lebendig. „Hingabe der Industriellenfamilien Mannheims“ ist die dritte Sonderführung an diesem Tag. Alle Führungen sind kostenfrei. Der Gästeführerverein „Lust auf Kurpfalz“ bittet um Spenden.
Der „International Tourist Guide Day“ findet jedes Jahr rund um den Gründungstag des Weltverbands der Gästeführer statt. An diesem Tag bieten die Mannheimer Gästeführer*innen, ebenso wie Gästeführerverbände auf der ganzen Welt, ehrenamtlich Sonderführungen zu einem wechselnden Thema an. Sie machen damit auf das Berufsbild, ihre Professionalität und ihr Engagement für ihre Stadt oder Region aufmerksam.
Anmeldung:
Tourist Information Mannheim
Öffnungszeiten: Mo bis Do 10:00 - 16:00 Uhr, Fr 10:00 - 17:00 Uhr, Sa 10:00 - 14:00 Uhr
Telefon: 0621 293 8700
E-Mail: touristinformation@mannheim.de
Die Sonderführungen am 19. Februar im Überblick:
Sa., 19.2., 11 Uhr: Richard Perrey, mit Leib und Seele Stadtgestalter und Preuße
Ein Stettiner Architekt zieht in den Südwesten, bleibt – und avanciert im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zum höchsten Baubeamten Mannheims. Wer aufmerksam durch die Mannheimer Stadtteile spaziert und ein laienhaftes Interesse an Architektur und Stadtgestaltung hat, dem fallen sie ins Auge: die repräsentativen Kommunalbauten, vor allem Schulen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Sie präsentieren sich in einmaliger Vielfalt mit einem Stilrepertoire, das von der (Backstein-) Gotik über die Renaissance und den Barock bis hin zum Jugendstil reicht. Richard Perrey, ein im heute polnischen Stettin geborener Architekt, war kein Anfänger in seinem Fach, als er 1902 nach Mannheim berufen wurde, um die verantwortungsvolle Tätigkeit als Leiter des städtischen Hochbauamtes zu übernehmen. Diese sollte er über 20 Jahre, bis in die Weimarer Zeit innehaben. Zudem sollte er bestehende Bauprojekte seines Vorgängers zu Ende führen und das komplette Ressort modernisieren. Sein repräsentatives Büro befand sich in keinem geringeren Gebäude, wie im Alten Kaufhaus am Paradeplatz. Er prägte, wie kein anderer das Stadtbild Mannheims mit seinen zahlreichen Kommunalbauten, die er in oft neue urbanistische Gesamtkonzepte einfügte. Sein Bauressort führte der Preuße mit harter Hand. Treffpunkt: Wasserturm, Richtung Planken
Sa., 19.2., 11 Uhr: Hingabe der Industriellenfamilien Mannheims
Gästeführerin Anette Senn-Schmottlach gibt Einblicke in die Industriellenfamilien Mannheims. Treffpunkt: Wasserturm, Richtung Planken
Sa., 19.2., 11 Uhr: Liselotte von der Pfalz, eine Kurpfälzerin mit Leib und Seele
„Wenn Briefe schreiben schädlich wäre, wäre sie längst schon tot“, sagte die Kurfürstin Sofie von Hannover über ihre Nichte „Liselotte von der Pfalz“. Doch gerade durch ihre Briefe ist Elisabeth Charlotte – Liselotte, pfälzische Prinzessin, lebendig geblieben und hat sich selbst durch diese unzähligen Briefe (20-30 Seiten, bis 12 Briefe am Tag) ein Denkmal gesetzt. Der Kurfürst von der Pfalz, Carl Ludwig, reiste mit seiner Tochter Liselotte oft und gerne durch die Pfalz, um ihr die Heimat zu zeigen. Aus politischen Gründen wurde Liselotte mit dem Bruder des Sonnenkönigs, Ludwig XIV verheiratet. Liselotte erfüllte ihre repräsentativen Pflichten in Versailles. Das Einzige, was man ihr vorwerfen konnte: Nach vielen Jahren in Frankreich ist sie demonstrativ deutsch geblieben. Als Liselottes Bruder, der pfälzische Herrscher, kinderlos starb, machte der Sonnenkönig die Erbansprüche auf die Pfalz im Namen seiner Schwägerin geltend. Lieselotte schrieb: „Mich schmerzt es sehr, ansehen zu müssen, dass man sich meines Namens bedient, um mein armes Heimatland zugrunde zu richten. Mannheim und Heidelberg, die mein Papa selig mit so viel Fleiß wiederaufgebaut hat wird verbrannt und bombardiert. Mir blutet das Herz.“ Die ganze Epoche der Kurpfalz vor und nach dem Krieg, vor allem in Mannheim und Heidelberg, ist in diesen Briefen lebendig dargestellt. Treffpunkt: Im Ehrenhof des Schlosses vor dem Denkmal Carl Ludwigs