Veranstaltungen in der Corona-Krise

20. April 2020 | Online

Der besondere Reiz des Marketing Cafés ist der ungezwungene Austausch von Besucher*innen und Expert*innen unterschiedlicher Fachrichtungen über aktuelle gesellschaftliche und marketingrelevante Themen. Dass das beliebte Format auch virtuell sehr gut funktioniert, stellte nun der erste Online-Talk unter Beweis. Via Live Stream folgten rund 300 Zuschauer dem Gespräch über die veränderten Bedingungen für das Veranstaltungsmanagement. Ein Besucherrekord für das Marketing Café!

Dabei war alles ziemlich anders als gewohnt. Den technisch reibungslosen Ablauf verantwortete Michael Schenk, der als Inhaber der epicto GmbH auf Veranstaltungs- und Konferenztechnik spezialisiert ist und sein Studio für das Marketing Café bereitstellte. Dort übernahm diesmal Helge Thomas von der Kommunikationsagentur ottomisu die Rolle des Moderators, die ansonsten Karmen Strahonja obliegt. Stattdessen befand sich die Geschäftsführerin der Stadtmarketing Mannheim GmbH im Homeoffice vor dem Computer und zudem in ungewohnter Position wieder. Denn erstmals nahm sie selber als Talk-Gast teil. Als weiterer Gesprächspartner wurde Christian Holtzhauer, Intendant des Schauspiels am Nationaltheater Mannheim, aus seinem Büro hinzugeschaltet.

Nachdem die Internationale Tourismusbörse in Berlin abgesagt wurde, war für Karmen Strahonja schnell klar, dass sich das Leben und die Arbeit dramatisch verändern. So wurde die Webseite des Stadtmarketings komplett umstrukturiert und die Kommunikation in die Sozialen Medien verlagert. Obgleich das Team vor neue Herausforderungen gestellt wurde, gestaltete sich die Arbeit überraschend unkompliziert, denn plötzlich waren Kooperationen möglich, die zuvor als undenkbar galten. Karmen Strahonja wertete die Hilfsbereitschaft als Zeichen für den starken Zusammenhalt in der Stadt.

Auch wenn die Besonderheit des Theaters die Gleichzeitigkeit vom Spiel der Künstler auf der Bühne und dem Dabeisein der Zuschauer sei, stellte Christian Holtzhauer zunächst Mitschnitte von Inszenierungen online. Besonders freute den Theatermann, dass die neuen Formate starken Zuspruch erfahren. Mit kurzen Videos, die online präsentiert werden, gibt das Ensemble seit Beginn der Krise Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen. Hohe Klickzahlen und viele Kommentare erreicht die Reihe „Meisterklasse“, in der Tänzer und Schauspieler zeigen, was sie besonders gut können. Es handelt sich quasi um Workshops für daheim und eine gute Option, um das Publikum direkt anzusprechen und zu binden.

Doch nicht nur für kulturelle Veranstalter und große Unternehmen bietet die digitale Technik Vermarktungschancen, sagte Karmen Strahonja. Die Zeit sei insgesamt ideal, um neue Möglichkeiten auszuprobieren. Und Michael Schenk betonte, dass es gar nicht so sehr auf die Ausstattung ankomme. Viel wichtiger seien der Inhalt und die richtige Kombination von Technik und Interaktion.

Über eine Chat-Funktion konnten die Zuschauer*innen Fragen stellen. Am brennendsten interessierte sie, wie die Talk-Gäste die weitere Entwicklung einschätzen. Doch einen großen Ausblick mochte und konnte niemand wagen. Die digitale Vermarktung habe einen enormen Schub erlebt und neue Erfahrungen ermöglicht. Trotzdem seien Live-Erlebnisse und der persönliche Austausch nicht zu ersetzen.