Marketing Café

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Innovation und Nachhaltigkeit

Zwischen Greta-Effekt und Greenwashing

22. Oktober 2019 | Pop-up Store Hometownglory

Nicht erst Greta Thunberg setzte Nachhaltigkeit auf die Agenda. Bereits seit über 30 Jahren fordern Klimaschützer einen verantwortlicheren Umgang mit unseren Ressourcen. Dennoch kam das Thema erst jüngst in der Mitte der Gesellschaft an. Prof. Michael Bernecker aus Köln ist überzeugt: „Unternehmen, die sich nicht um Nachhaltigkeit kümmern, werden ihre Kunden verlieren.“

Bei seinem Impulsvortrag im jüngsten Marketing Café erläuterte der Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Marketing, dass Nachhaltigkeit zukünftig die Wettbewerbsschwelle sein wird. Kein Kunde mag für Umweltsünden eines Herstellers oder schlechte Arbeitsbedingungen mitverantwortlich sein. Im Rahmen des Innovationsfestivals „innomake!“ lud das Stadtmarketing Mannheim in den Pop-Up-Store Hometown Glory im Stadtquartier Q 6 Q 7 ein.“ In Kooperation mit STARTUP MANNHEIM stellen hier noch bis zum 26. Oktober 2019 gut 20 junge Mannheimer Unternehmen nachhaltige Produkte vor.

So konnten sich die Gäste schon vor Beginn des Marketing Cafés auf das Thema einstimmen und von der Innovationskraft der Mannheimer Startups überzeugen. Seien es die Accessoires aus recycelten Materialien von Kaleika oder vegane Mode von Amillion, für die Amelie Köhler alle Artikel ihrer Kollektion per Hand fertigt. Auch die Marke Phyne ist mit dabei. Als eines der ersten deutschen Modelabels wurde es mit dem „grünen Knopf“, einem neuen staatlichen Siegel für nachhaltig produzierte Textilien ausgezeichnet. „Warum in die Ferne schweifen? Wir haben fast alles hier vor Ort“, schwärmt Nico Hoffmeister, Initiator von Hometown Glory und Manager der Mannheimer Textilerei, wo viele der jungen Modefirmen ansässig sind.

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Zu Beginn seiner Überlegungen bat Professor Bernecker die Gäste, sich mittels eines QR-Codes einen virtuellen Post-it auf das eigene Smartphone zu laden. Auf diesem sollten die Besucher notieren, was sie persönlich zur Steigerung von Nachhaltigkeit zu tun gedenken. Anschließend wurden die gelben Zettelchen für alle sichtbar auf der Leinwand veröffentlicht: etwa mehr Fahrrad fahren und noch mehr Verpackungsmüll vermeiden. Das war eine schöne Idee, um das Publikum spielerisch zum Mitmachen anzuregen.

Obgleich das Thema Nachhaltigkeit viel diskutiert werde, erläuterte Professor Brenecker, mangele es dem Marketing an Glaubwürdigkeit. Angesichts des zunehmenden Greenwashing schwindet das Vertrauen der Konsumenten. Gemeint sind PR-Kampagnen, mit denen Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen als „grün“ und unbedenklich anpreisen. Professor Bernecker empfahl Einzelpersonen wie Unternehmen, über den Tellerrand zu schauen und die gesamte Wettschöpfungskette zu analysieren. Zum Beispiel anhand der 17 Nachhatligkeitsziele der Vereinten Nationen.

Die Stadt Mannheim habe die Nachhaltigkeitsziele bereits in ihre Stadtstrategie integriert, sagte Karmen Strahonja, Geschäftsführerin vom Stadtmarketing Mannheim, als sie das Publikumsgespräch eröffnete. Rege diskutierten die Besucher etwa über die Auswirkungen von Home Office auf den Energieverbrauch, den Effekt einer „zweiten Miete“, mit der nachhaltige Baumaßnahmen finanziert werden, und die Bedeutung von Digitalisierung für das Marketing.

Besonders erfreulich war, dass sich viele junge Teilnehmer von innomake! am Austausch beteiligten. Denn Hometown Glory ist zugleich das offizielle Festivalzentrum, in dem neben Mode, Schmuck und Parfum auch Snacks und Getränke angeboten werden. Etwa köstlicher Espresso der Startup-Baristas von Pourista, die Kaffeegenuss zu einem nachhaltigen Erlebnis machen.

www.innomake-mannheim.de

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