Herausforderungen der digitalen Gesellschaft

17. März 2021 | online

Der digitale Wandel bestimmt unser Leben im Zeitalter der Informationstechnologie. Aber wo stehen wir aktuell in Sachen Digitalisierung und welche Herausforderungen warten auf uns? Diese Fragen standen im Fokus der jüngsten Ausgabe des Marketing Cafés. Die beliebte Veranstaltungsreihe für Marketing-Profis und interessierte Bürger*innen fand am 17. März passend zum Thema zum zweiten Mal im virtuellen Raum statt. Die gewohnte Umgebung für den prominenten Digital-Experten Christoph Bornschein, den Gastgeberin Karmen Strahonja, die Geschäftsführerin der Stadtmarketing Mannheim GmbH, zu einem Impulsvortrag eingeladen hatte.

Bevor der Gründer und Geschäftsführer der Berliner Digital-Agentur TLGG seine spannende Analyse der digitalen Jetztzeit präsentierte, setzte Karmen Strahonja die inhaltlichen Koordinaten: Die Digitalisierung biete unbestreitbare Vorteile im Bereich der Kommunikation und des agilen Arbeitens, stelle aber auch drängende Fragen nach der Teilhabe und der gesellschaftlichen Inklusion.

Christoph Bornschein stieg mit seiner persönlichen Erfahrung ein: Aus seiner Sicht boten die 90er Jahre das Versprechen auf Teilhabe und ein nie geahntes Maß freier Meinungsäußerung. Den heutigen Status Quo skizzierte er als einen weitgehend kommerzialisierten Raum, der politisch kaum mehr zu regulieren sei, weil die Nationalstaaten zu kurz griffen. Europa brauche einen digitalen Binnenmarkt, betonte der Digital-Unternehmer, um eine nachhaltige Wertschöpfungsfähigkeit zu erzielen.

Deutschland sei zwar führend beim Datenschutz und der Teilhabe, weil es aber keine geeigneten Plattformen gäbe, müsste aus pragmatischen Gründen doch wieder auf Systeme zugegriffen werden, die man eigentlich nicht unterstütze wolle. Die nächste Stufe der Technologisierung sei komplex, und das könnte Europas Moment sein. Seine Maxime: „Stärken betonen und Mut für komplexe Themen haben!“. 

Die Handlungsfelder Bildungssystem, Gesundheit und Smart City könnten mit integrierten Modellen intelligent und zum Nutzen aller gelöst werden. Beim Bildungssystem gehe es um die Vermittlung von Fähigkeiten statt dem puren Erlangen von Abschlüssen. Im Gesundheitswesen könne Technologie zur medizinischen Versorgung in strukturschwachen Räumen eingesetzt werden, und bei der Smart City seien die Kommunen gefragt, die tätig werden und Handlungsfelder besetzen könnten und sollten – „damit es nicht andere tun“.

Die anschließende Diskussion nutzte ein Teilnehmer des Marketing Cafés, um Christoph Bornschein für die positiven Impulse und die Anstöße gerade auch auf kommunaler Ebene zu danken. Diskutiert wurde, ob man mehr aus der kollektiven „Brainpower“ machen könne, und wie es eigentlich mit der gelebten Demokratie aussähe. Bornschein stellte dar, welche Anpassungen unser politisches System bräuchte, um schneller und anpassungsfähiger zu werden. Dabei fiel das Stichwort Bürgerräte, und dass es offene Parteien geben sollte, die Repräsentanten küren, woraufhin ein Teilnehmer meinte, auch die Themen sollten gekürt werden.

Die Veranstaltung schloss mit einem erfreulichen Ausblick. Karmen Strahonja kündigte an, dass das Stadtmarketing am Thema dranbleiben werde, und sicher noch einmal auf Christoph Bornschein zurückkäme. Mit Dank an den Referenten per virtuellem Applaus endete ein inspirierender Abend im digitalen Marketing Café.

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